Wir über uns
Aller Anfang war schwer
Wie meistens im Leben holpert und ruckelt es, während dessen man nach einem vernünftigen Start sucht.
So auch bei uns, wir hatten nur ein Ziel und das war Schießsport zu betreiben. Mit Vereinsmeierei wollten wir gar nichts zu tun haben. So haben sich vier Sportbegeisterte seit Sommer 2017 immer öfter in der Gaststätte „zum Schützen“ in Lüdersdorf, die über eine eigene wenn auch überschaubare Schießanlage verfügte, zum gemeinsamen Schießen verabredet. Nur drei dieser teils schon betagten Kameraden hatten bereits eigene Sportgeräte – Lang- und Kurzwaffen mit Groß- und Kleinkaliber. Die entsprechenden Waffenbesitzkarten (WBK) hatten sie durch ihre Mitgliedschaft im Polizeischützenverein (BdMP) erworben. Dietmar Ertel war einer von ihnen. Er hatte aber auch gleichzeitig Verbindung zum Kyffhäuserbund Land Brandenburg, einem Landesverband des bundesweiten ältesten Soldatenbundes Deutschlands.
Dieser Bund war mir aus meiner beruflichen Tätigkeit bestens bekannt. Zwei meiner Arbeitspartner in der Bundeswehr sind heute engagierte Mandatsträger im Landesverband (LV) Berlin und im LV Kreis Herzogtum Lauenburg.
Es kam immer öfter vor, dass wir nach dem Schießen in Lüdersdorf bei einem knusprigen Hamburger Schnitzel und einer gemütlichen Molle zusammensaßen. Da wurde über dies und das gelabert, gelacht und diskutiert. Neidisch blickte ich, wenn die Freunde ihre Sportgeräte zum Schießen aus ihren Behältnissen holten. Ich hatte keine eigenen Waffen. So erschien es mir nur all zu logisch nach Wegen zu suchen, die es mir ermöglichen, endlich auch eigene Geräte zu besitzen, um nicht ständig meinen Freunden in den Ohren zu liegen, mit mir zum Schießen zu gehen. Peter Haase, der alte Hase unter den Schützen, erklärte mir, dass man dazu mindestens ein Jahr als Mitglied in einem Schützenverein den Schießsport aktiv ausüben sollte, um dann in der entsprechenden Polizeibehörde eine Waffenbesitzkarte beantragen zu können. Dabei ist es wichtig, die Aktivitäten regelmäßig auszuüben und diese in einem Schießbuch auch nachzuweisen. Dann kann der Schützenverein eine sogenannte Bedürfnisbescheinigung ausstellen, die wiederum unerlässlich für die Beantragung einer WBK bei der zuständigen polizeilichen Waffenbehörde ist. „Oje… welch ein Aufwand“, so waren meine Gedanken. Wie sollte ich einen Schützenverein finden, um dort Mitglied zu werden? Meine Schießfreunde waren selbst in alternden Strukturen des BdMP, die in Trebbin vor dem Zerfall standen. Der bestehende Schützenverein Trebbin nahm keine Mitglieder auf. Wie also sollte ich an die sogenannte Bedürfnisbescheinigung gelangen?
Dietmar Ertel, damals noch Ortsvorsteher in Lüdersdorf, gab dann den für unsere Zukunft entscheidenden Ratschlag: „Gründet doch einen eigenen Verein…“. Doch wie sollte das gehen? Ich hatte zu diesem Zeitpunkt mehr Fragen als Antworten! Welches sind die dafür notwendigen ersten Schritte? Sollte es wirklich ein eigener Verein sein? Wäre es vielleicht sinnvoll, sich an einer in seiner Struktur bereits bestehenden Vereinigung anzuschließen? Wie sollte der eigene Verein aussehen? Woraus rekrutiert er seine Mitglieder? Wie sollte er im Außenbild erscheinen? Welche Inhalte sollte unser Verein transportieren? Satzung …? Nachweis der Gemeinnützigkeit? Anmeldung bei den Behörden … Finanzamt etc.. Es hatte den Anschein, als türmten sich unerreichbare Hürden auf.
Immer wieder debattierte ich mit Peter Haase, der sich damals bereits im wohlverdienten Ruhestand befand, und Dr. Walter Goertz, einem pensionierten HNO-Arzt, die zu priorisierenden anstehenden Aufgaben. In einer kommunalen Veranstaltung lernte ich Henrik Schulze kennen, der damals schon Vorsitzender des Kyffhäuserbundes Landesverband Brandenburg war und noch heute ist. Der Kyffhäuserbund Land Brandenburg, dessen sportliche DNA analog des Bundesverbandes der Schießsport ist, bestand bereits und hatte bestehende Strukturen in Jüterbog, Lübben und Wusterwitz. Eine Satzung war bereits vorhanden, nur eben keine Struktur in Trebbin. Das sollte sich ändern…
Am 30. Mai 2018 trafen wir uns, Dr. Walter Goertz, Peter Haase und ich. Dietmar Ertel war an diesem Tag aus dienstlichen Gründen verhindert. Es war ein frühsommerlicher Abend und wir saßen im vor dem Clauerthaus befindlichen kleinen Biergarten. Einziges Ziel unserer Zusammenkunft war die Gründung einer Kameradschaft als Bestandteil des Kyffhäuserbundes Land Brandenburg.
Um die Fäden weiter zusammen zu halten übernahm ich auf Beschluss den Vorsitz. Es kam zunächst darauf an, die versprengten „alten“ Mitglieder des BdMP ausfindig zu machen und nach Möglichkeit zusammen zu führen. So kamen Olli Lück, der alte Haudegen, und Uwe Bartmuß, der Montageexperte, hinzu. 2022, wir waren inzwischen 21 Mitglieder, wurde der bewährte Stamm des Vorstandes in der Jahreshauptversammlung wiedergewählt. Heute hat die Kameradschaft Trebbin 34 Mitglieder und wir wachsen weiter. Freilich frönen nicht alle dem Schießsport. Für alle aber zählen die Inhalte des Kyffhäuserbundes, die uns einen. Wir stehen zu Frieden und Freiheit, zu soldatischen Traditionen, zur Heimatliebe sowie zur freiheitlich demokratischen Grundordnung. Wir sind überparteilich neutral. Parteipolitik hat bei uns keinen Platz. Wir stehen für Kameradschaft und freundschaftliches Miteinander. Selbstverständlich geben wir unsere Gedanken zur aktuellen Politik nicht an der Garderobe ab. Aber wir reden auf Augenhöhe und keinem wird verübelt, wenn er eine Meinung vertritt, die der eigenen widerspricht. Wir sind Kameraden und vor allem Freunde.
Inzwischen sind wir als Kyffhäuserkameradschaft Trebbin integraler Bestandteil des Landesverbandes Brandenburg, verfügen über eine eigene Schießhalle in Gadsdorf nur wenige Kilometer von Trebbin entfernt, trainieren dreimal in der Woche, auf Wunsch auch am Sonnabend. Gästeschießen veranstalten wir auf Nachfrage bzw. Anmeldung hier auf unserer Kontaktseite.
Peter Helbig
Vorsitzende der Kameradschaft Trebbin